Nach über einem Jahr Videokonferenzen auf Zoom, WebEx und so weiter in Berliner Dolmetsch-Hubs ging es diese Woche endlich wieder auf Reisen direkt zum Veranstaltungsort mit Teilnehmern vor Ort – na ja, zumindest ein paar wenigen…
Fliegen vom Flughafen Berlin-Brandenburg
Dabei fühlte sich vieles nach der langen Zeit an wie ein erstes Mal. Auf einiges traf das auch tatsächlich zu, denn eröffnet wurde der sagenumwobene Berliner Flughafen BER zwar schon vergangenen Oktober, doch der Abflug hier war eine Premiere! Auch Kofferpacken und Hotelbuchung wirkten nach über einem Jahr Reisepause geradezu hochkomplex. Hinzu kam die Recherche zu den Ein- und Ausreisebedingungen, das Ausfüllen diverser Formulare und die Organisation des Corona-Tests, der zwar pünktlich zum Abflug vorliegen muss, aber bei der Einreise auch nicht zu lang her sein darf. Dafür allerdings verlor die Suche nach dem Flug deutlich an Komplexität: Während sonst fast stündlich Flieger von Berlin nach Brüssel und zurück gehen, gibt es derzeit nur einen einzigen. Entsprechend leer war es dann auch am Flugsteig und im Flugzeug.
Dolmetschen in Brüssel
Nach dieser etwas gespenstischen Erfahrung kehrte dann in Brüssel fast schon ein wenig Normalität ein: sich einfach mit Kolleginnen auf einen Kaffee in der Sonne treffen! Doch nach dem kleinen Plausch – der am Ende dann doch gar nicht mehr so klein ist, denn immerhin hat man sich ja schon über ein Jahr nicht mehr gesehen – verbringt man den Rest des Tages auch schon wieder allein. Statt mit zwei Kolleginnen in der Kabine, sitzen im EU-Parlament nun alle voneinander getrennt. Wie im Dolmetsch-Hub auch bedeutet das für uns Dolmetscherinnen, dass man sich durch die Glasscheiben zwar sieht und für die Wechsel per Handzeichen kommunizieren, sich aber nur schwer durch beispielsweise das Mitschreiben von Zahlen unterstützen kann. Auch sind nur wenige Abgeordnete tatsächlich vor Ort, denn die meisten werden online dazugeschaltet, sodass die Dolmetscherinnen auch hier oft mit schlechtem Ton und wackligen Internetverbindungen der Teilnehmenden zu kämpfen haben.
Hoffen auf Präsenzveranstaltungen
Doch all diesen Widrigkeiten zum Trotz bleibt am Ende das hoffnungsvolle und freudige Gefühl, dass langsam vielleicht doch wieder Präsenzveranstaltungen möglich werden. Mit interessanten Beiträgen von Teilnehmenden vor Ort in guter Tonqualität, alten und neuen Kolleginnen aus den verschiedensten Ländern, an spannenden Veranstaltungsorten – einfach mit all den Dingen, die unseren Beruf so wunderbar und einzigartig machen.