20-jähriges Bestehen der Beratenden Kommission NS-Raubkunst

Der Nationalsozialismus ist sowohl als historische Tatsache als auch als sprachlicher Gegenstand immer ein schwieriges Thema. Um so akribischer haben wir uns auf unseren Dolmetscheinsatz zum 20-jährigen Bestehen der Beratenden Kommission NS-Raubkunst vorbereitet. Diese Kommission berät bei komplexen Raubkunstfällen und vermittelt zwischen den Beteiligten über die Rückgabe.

Der Vorsitzende der Kommission, der ehemalige Bundesverfassungsgericht-Präsident Prof. Papier, nutzte die Gelegenheit, auf das kürzlich veröffentlichte Memorandum der Kommission hinzuweisen. Darin empfiehlt die Kommission u.a. eine einseitige Anrufbarkeit der Kommission – bisher können die Nachfahren der ursprünglichen Besitzer ein Verfahren nur mit Zustimmung der betroffenen Kultureinrichtung anstrengen -, eine Bindungswirkung ihrer Entscheidungen und langfristig ein vollwertiges Restitutionsgesetz. Bestärkt wurde er in seinen Ausführungen u.a. durch Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden.

Besonders hilfreich für unsere Vorbereitung war der enge Kontakt zum Organisationsteam. So waren wir schon sehr zeitig mit den ersten Redeentwürfen versorgt worden und erhielten noch in der letzten Minute – streng vertraulich, versteht sich! – die endgültigen Manuskripte. Nicht nur ist es bei einem so hochrangigen und kulturell sensiblen Setting wichtig, die Terminologie der betreffenden Institutionen genau zu kennen, sondern einen Festvortrag wie den von Prof. Mary Fulbrook möchte man gerne auch vorab einmal gedanklich nach- (bzw. vor-)vollzogen haben. Abschließend: eine spannende, würdige und herausfordernde Veranstaltung, wie wir sie lieben.

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